Ab 1592 wurden die jüngeren Bürger verpflichtet, sich zur Wehrhaftmachung gegen äußere Feinde, an den Schießübungen auf die Scheibe zu beteiligen.
Im Jahr 1815 kam man zu der Erkenntnis, daß durch Zwangsmaßnahmen nichts zu erreichen sei und das zu den allgemeinen Schießübungen auch Freundschaft und Geselligkeit gepflegt werden müsse.
Es dauerte dann noch bis zum Mai 1839, das mit dieser Erkenntnis unter E.C.H. Jungklausen der „Lübecker Schützenverein“ gegründet wurde, der Verein, dem wir heute angehören. Unser Verein hatte in den ersten Jahren 15 Mitglieder. Die erste Vereinsfahne wurde 1856 angeschafft und ist bis heute noch erhalten.
1848 haben sich Lübecks Bürger spontan zu einem Festzug entschlossen, als sie von der bürgerlichen Revolution und der Nationalversammlung in Frankfurt am Main in der Paulskirche hörten. Dies war der Ursprung des 1. Lübecker Volksfestes in Verbindung mit dem „Allgemeenen Schiebenscheeten“. Die im Jahre 1948 gestiftete große Volksfestkönigskette wird in jedem Jahr bei uns auf dem Schießstand – für Jedermann – neu ausgeschossen.
1876 traten wir dem Norddeutschen Schützenbund von 1860 und 1890 dem Deutschen Schützenbund bei.
1906 wurde unser Verein dann in das Vereinsregister des Amtsgerichtes in Lübeck unter der VR 31 eingetragen und ist heute der älteste eingetragene Sportverein der Hansestadt Lübeck.
1907 stiftete der Schützenbruder Ludwig Zander die Vereinskönigskette. Die daran befindliche große Medaille mit dem Kaiserrelief stiftete Oberst E. Quidmann vom Preußischen Infanterie-Regiment Nr. 162 in Lübeck. Diese Kette trägt der jeweils amtierende Vereinskönig.
Der erste Weltkrieg ging auch an unserem Verein nicht spurlos vorüber – Rückgang der Mitglieder – Geldnöte – Schießschwierigkeiten und vieles mehr.
1922 hatte der Verein 254 Mitglieder, es war die größte Mitgliederzahl. 1923 wurde der Monatsbeitrag auf 6.000 Mark erhöht. Die Inflation kam.
Die Schützenbrüder Wilhelm Wehrmann und Johannes Koch legten eine Königschronik an, die sie am 20.08.1927 dem Verein übergaben. Leider fehlten viele Bilder von Königen der Nachkriegszeit. Mit Nachfotografien wurde diese Chronik auf den letzten aktuellen Stand gebracht. In dieser Chronik sind alle Vereinskönige von 1907 an, bildlich festgehalten.
1939 begann dann der Zweite Weltkrieg – bis 1945. Viele Mitglieder wurden zur Wehrmacht eingezogen. Die am 2. Mai 1945 einrückenden britischen Besatzungstruppen ließen die Schützenanlagen schleifen und alle Sportwaffen und das Vereinsvermögen wurden beschlagnahmt.
1952 durfte der Schützenverein unter Vorsitz von Theodor Hoffmann neu gegründet werden. Gemeinsam mit dem Verein ehemaliger Jäger und Schützen konnte ein Schießstand neben dem Forsthaus St. Hubertus auf lauenburgischem Boden in Groß Grönau direkt an der lübschen Grenze wieder errichtet werden. Wo er sich bis heute befindet.
Die Schützenbrüder Johann Schlichting und Otto Päpke brachten in ihrer Freizeit in unzähligen Arbeitsstunden die Anlage mit Schaufel und Schiebkarre wieder voll in Ordnung. Mit der Familie Grotkopp, der das Gelände gehört, wurde ein langjähriger Pachtvertrag abgeschlossen.
Der Schießstand wurde in den fünfziger und sechziger Jahren ständig verbessert. Es wurde der Schieß- und Aufenthaltsraum baulich von einander getrennt. Ein neuer Pistolenstand wurde geschaffen. Auch hier wird jedes Jahr ein neuer Pistolenkönig ausgeschossen.
Nach 128 Jahren seines Bestehens passte sich 1967 der Verein der Zeit an und gründete eine Damenabteilung. Hier wird in jedem Jahr eine Vereinskönigin ausgeschossen.
1975 wurde durch das neu herausgebrachte Bundesimmisionsschutzgesetz auf dem Lübecker Schützenverein die Überdachung der Kleinkaliberstände bis zur ersten Blende vorgenommen. Der offene Pistolenstand wurde geschlossen und ein Neubau in geschlossener Bauweise wurde errichtet.
2014 hatten wir unser 175-jähriges Bestehen, das mit den Mitgliedern, befreundeten Vereinen, mit dem Lübecker Bürgermeister Bernd Saxe und dem Bürgermeister Eckhard Graf aus Groß Grönau gefeiert wurde.
Passend zum 175-jährige Bestehen gelang es dem Lübecker Schützenverein von 1839 e.V. in 2014 / 2015 den Landeskönig zu stellen.
2015 wurde eine Dacherneuerung vorgenommen und das Vereinsheim zeitgemäß isoliert.
2017 wurden umfangreiche Arbeiten an der gesamten Vereinsanlage durchgeführt, um die neuesten Anforderungen des Gesetzgebers an die Sicherheit zu gewährleisten.
2018 wurde Astrid Claßen Kreiskönigin.
2019 wurde unser Verein 180 Jahre alt – wir haben diesen Geburtstag am 4. Mai 2019 in unserem Vereinsheim ausgiebig gefeiert. Zu den Gästen zählten die Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Jan Lindenau, und Eckart Graf, Bürgermeister von Groß Grönau.
(Horst Grotkopp, Eckart Graf, Jan Lindenau, Ekkehard Merbeth, Norbert Claßen)
Beide Bürgermeister würdigten unseren Verein in ihren Ansprachen und hoben die Bedeutung von Sportvereinen für die Allgemeinheit hervor.
Unser Ehrenmitglied und langjähriger Vermieter Horst Grotkopp hielt eine sehr launige Rede, in der er die lange Geschichte unseres Vereins seit den 50’er Jahren wie er sie selbst erlebt hat schilderte.
Viele von uns haben dabei viel Neues gehört. Vielen Dank Horst!
Jeder Gast konnte auf der 50-Meter-Bahn einen Schuß abgeben. Sieger wurde Thorsten Ehlers.
Zur 180-Jahr-Feier gibt es auch eine Pressemitteilung.
Im Jahr 2021 war es nötig, die Sportanlage mit einem Metallzaun zu umgeben, der ein unbefugtes Betreten der Anlage verhindert. Die Investitionen hätten die finanzielle Leistungsfähigkeit unseres Vereins überfordert. Wir sind daher der Lübecker Possehl-Stiftung sehr dankbar, die uns die finanziellen Mittel für den Zaun zu einem grossen Teil zur Verfügung gestellt hat. Ohne diese Hilfe wäre das Fortbestehen unseres Vereins stark gefährdet gewesen.
Im Jahr 2022 konnten wir mit einer grosszügigen Förderung durch das Land Schleswig-Holstein sowie weiterer Unterstützung durch die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck eine hochmoderne elektronische Schießanlage beschaffen. Dadurch konnten wir die sehr alten und stromfressenden sieben Drehstrommotoren der alten Seilzug-Schießanlage durch sparsame elektronische Komponenten ersetzen. Auch der erhebliche Verbrauch von Scheiben aus Papier konnte so entfallen. Neben der Energieersparnis dient die neue Anlage auch der Nachhaltigkeit, da wir nun eine papierlose Schießanlage haben.
Sehr wichtig für uns war auch, daß wir die elektronische Schießanlage vollständig aus Fördermitteln und Spenden finanzieren konnten. Gelder aus Mitgliedsbeiträgen wurden nicht dafür verwendet.